Ab Sommer geht's mit der Bahn auf den Rennsteig

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Ausflugsgäste erreichen den Rennsteig voraussichtlich ab dem Frühsommer wieder mit dem Zug von Erfurt aus. Ziel sei, mit dem Fahrplanwechsel den Probebetrieb zum Bahnhof Rennsteig aufzunehmen, teilte die Nahverkehrs-Service-Gesellschaft (NVS) mit. Vorausgesetzt, einige noch offene Details könnten geklärt werden, gehe es am 15. Juni los, sagte NVS-Geschäftsführer Arne Behrens am Dienstag.

An Wochenenden und Feiertagen soll es dann per Bahn im Zweistundentakt in den Thüringer Wald gehen. Die Züge sind vor allem für Wanderer, Rad- und Skifahrer gedacht. Damit die Fahrgäste vom Bahnhof Rennsteig aus weiterkommen, erweitert der Ilm-Kreis sein Angebot an Buslinien in Richtung Masserberg und Suhl.

Über die Kosten des Pilotprojektes wurden keine Angaben gemacht. Nutzen zu wenige Menschen das Angebot, soll es vermutlich Ende 2016 wieder eingestellt werden. Befahren wird die Strecke von der Erfurter Bahn, die Rennsteigbahn hält die Gleise instand.

Seit 1998 hatte es auf der Strecke keinen Personennahverkehr mehr gegeben. Die Nachfrage war damals so gering, dass keine Bahnen mehr rollen sollten.


Ein derzeit ungenutztes Gleis vor dem Bahnhof Rennsteig
Der Bahnhof Rennsteig könnte sich ab dem Sommer an Wochenenden wieder mit Ausflüglern füllen.

MDR-Thüringen

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Mit dem Fahrplanwechsel wird die Erfurter Bahn den Bahnhof Rennsteig an Wochenenden und Feiertagen anfahren. Der Probebetrieb ist bis Ende 2016 geplant. Ein touristisches Angebot zusammen mit den Nachbarkreisen entscheidet über den Erfolg.

Ilmenau - Politiker müssen Visionen haben. Landrätin Petra Enders (Linke) hat viele. Als Kreis-Chefin hat sie sich in ihrer zweijährigen Amtszeit vehement für den Anschluss der Rennsteigregion an die Schiene eingesetzt. Als politische Entscheiderin, denn die Rennsteigbahn GmbH und der Verein Dampfbahnfreunde mittlerer Rennsteig kämpfen schon seit Jahren dafür. Dieser Einsatz trägt nun erste Früchte.

Wie Fried Dahmen vom Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr am Mittwoch dieser Zeitung auf Anfrage bestätigte, wird der Freistaat auf der Strecke von Ilmenau bis zum Bahnhof Rennsteig an Wochenenden und Feiertagen vier Zugpaare bestellen. Damit ist der Weg frei, aus dem Ballungsraum Erfurt und der umliegenden Region Touristen am Vormittag auf einer malerischen Strecke an den Rennsteig zu bringen und am späten Nachmittag wieder retour.

"Das ist ein großer Schritt für die touristische Nutzung der gesamten Region", sagte Petra Enders Donnerstagnachmittag. Ihr war die Überraschung noch anzumerken, denn auch sie hatte von der Entscheidung im Erfurter Ministerium erst am Morgen aus unserer Zeitung erfahren. Inzwischen erhielt auch sie die Bestätigung vom Ministerium.

Lange gerungen

"Wir haben alle lang darum gerungen, dass wieder planmäßig Züge auf den Rennsteig fahren", sagt Enders und spricht sich für eine gute Zusammenarbeit zwischen Rennsteigbahn, Erfurter Bahn, Nahverkehrsgesellschaft und Christian Carius' Ministerium aus. Nun ist es entscheidend, dass alle Beteiligten vor Ort das kleine Pflänzchen hüten und pflegen, sprich, dass auch die Nachbarlandkreise mitziehen. Enders: "Wir müssen die Kreisgrenzen in den Köpfen fallen lassen und die gesamte Rennsteigregion sehen: vom Badehaus in Masserberg bis zur Skihalle Oberhof." Tourismus sei ein gemeinsames Anliegen, wo jeder nur profitieren könne.

Ganzjähriges Angebot

Die Fahrten an den Wochenenden sind ein Erfolg, ein erster. In der Probezeit bis Ende 2016 kommt es nun darauf an, ein ganzjähriges attraktives Angebot zu schaffen. Nicht unwichtig ist dabei die Anbindung des Busverkehrs in Richtung Masserberg und Oberhof, auch Allzunah und Frauenwald müssen angebunden werden. Die Linie 421 Oberhof-Schmiedefeld (vom Landkreis Schmalkalden-Meiningen) soll nach Masserberg verlängert und verstärkt werden. So wurden die Anliegerlandkreise Schmalkalden-Meiningen und Hildburghausen gebeten, die Mehrkosten in Höhe von insgesamt rund 57 000 Euro dafür zu übernehmen. Die Verhandlungen darüber, so Petra Enders, laufen derzeit noch.

Mit der Linie 300 von Ilmenau nach Suhl über Stützerbach und Schmiedefeld besteht nach Auffassung von Landrätin Enders kein Parallelverkehr (Anmerkung der Redaktion: der dürfte nach den Richtlinien für den ÖPNV nicht staatlich gefördert werden), ganz im Gegenteil, Bahn und Bus ergänzten sich.

Verhaltene Reaktion

Manfred Thiele, einer der beiden Geschäftsführer der Rennsteigbahn, nahm die Nachricht vom Wochenendverkehr sehr verhalten auf. "Ich glaube das erst, wenn ich ein entsprechendes Schreiben schwarz auf weiß auf dem Tisch habe und der erste Zug auf dem Bahnhof Rennsteig einrollt", sagte er am Donnerstag skeptisch. Zu den touristischen Angeboten der Rennsteigbahn will er sich erst äußern, wenn Landkreis und Erfurter Bahn mit am Tisch sitzen. Dann könne auch darüber beraten werden, ob eine oder die beiden, derzeit defekten Dampflokomotiven, regelmäßig verkehren können. Knackpunkt: Die Rennsteigbahn ist nur Pächter des 49,2 Kilometer langen Schienenstrangs zwischen Ilmenau und Schleusingen, Eigentümer ist nach wie vor die DB Netz. "Wir haben über zehn Jahre lang die Strecke in Ordnung gehalten, nun wollen wir auch wissen, wie es weiter geht", sagt Thiele. Das Land müsse sich zur touristischen Nutzung der Strecke bekennen, sonst könne die Deutsche Bahn den Schienenstrang kurzfristig stilllegen. Eine oder alle beiden Dampfloks zu reparieren, hänge nicht nur vom Geld, sondern auch von der Zukunft der Strecke ab, einer der steilsten Deutschlands.

Die Region hat in den nächsten drei Jahren 350 000 Euro aus dem Tourismusbudget zur Verfügung. Daraus wird unter anderem eine laufende Studie zur Entwicklung des Tourismus bezahlt. Der Landrätin kommt es vor allem auf die nachhaltige Finanzierung an. So soll der Gast zum Beispiel mit der Bezahlung der Kurtaxe den ÖPNV nutzen können, eine sichtbare Leistung erhalten.

Rückblick: 1903 wurde mit dem Bau der Strecke begonnen. Die Baumaßnahmen kosteten drei Millionen Mark und dauerten 15 Monate. Der Betrieb wurde im August 1904 als Zahnradbahn aufgenommen.

Von 1913 bis 1965 bestand am Bahnhof Rennsteig Anschluss an die Kleinbahn Rennsteig-Frauenwald.

Der Güterverkehr war auf der Steilstrecke Stützerbach-Schleusingen schon am 1. Januar 1970 eingestellt worden. Auf der übrigen Strecke wurde er am 31. Dezember 1993 eingestellt. Am 23. Mai 1998 wurde der planmäßige Schienenpersonennahverkehr eingestellt. 2003 pachtete die Rennsteigbahn die Strecke und unterhält sie seitdem.

insuedthueringen

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Ilmkreis. Andreas Bühl, Landtagskandidat der CDU im Ilmkreis, fordert von Landrätin Petra Enders (Die Linke) die Busverbindungen an den Bahnhof Rennsteig anzupassen, damit die Freigabe des geplanten Bahnverkehrs nicht gefährdet werde.

Das "unterschriftsreife" Projekt der Bahnlinie zum Bahnhof Rennsteig ist gefährdet, schreibt Bühl in einer Pressemitteilung von Dienstagmittag. Denn der Vertrag basiere auf den Zusagen von Landrätin Enders, "den Parallelverkehr zum Bahnhof Rennsteig von Ilmenau mit Bussen über die Buslinie 300 an Wochenenden zu unterbinden". Das sei laut Bühl aber noch nicht passiert.
Die geringe Auslastung der Züge würde durch den gleichzeitigen Busverkehr noch verstärkt. "Es würden zwei mit Steuergeldern subventionierte Verkehrsangebote nebeneinander schlecht ausgelastet werden", schreibt Bühl. Das Thüringer Verkehrsministerium bestätigte, dass die Busverbindungen noch nicht den Vorgaben entsprechen. Der Vertrag sei ansonsten bereit für die Unterschriften, so ein Ministeriumssprecher.

OTZ

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EB 46 Erfurt <> Ilmenau

Entgegen den Veröffentlichungen in den elektronischen Auskunftsmedien auf www.bahn.de verkehren ab 15. Juni 2014 keine planmäßigen Züge der Erfurter Bahn zum Bahnhof Rennsteig. Alle Züge der Linie EB 46 beginnen und enden weiterhin in Ilmenau.

EB

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